Therapie und Autismus: Meine Erfahrungen, Lehren, Wünsche

Voller Dankbarkeit stelle ich fest, dass ich nie kleine und größere Patient:innen hatte, denn sie waren und sind nicht krank. Nein, es sind einfach kleine und größere Menschlein dessen Weg ich begleiten durfte/darf. DANKE!

Sie haben mir gezeigt, was es heißt genau hinzuhören, wenn nichts verbalisiert werden kann. Der Körper, die Bewegungen, Haltung, Mimik und Gestik haben beim genauen hinschauen alles gesagt. DANKE!

Sie haben mir gezeigt, wie hören, sehen, lernen plötzlich viel einfacher wird, wenn das eigene Körpergefühl vorhanden ist. Wie wichtig es ist bewusst bei sich im Körper zu sein, um die Umwelt besser verarbeiten zu können. DANKE!

Sie haben mir gezeigt, wie wichtig Regulierung ist, damit wir mit der Außenwelt richtig in Verbindung gehen können. Und wie unterschiedlich Regulierung aussehen kann. DANKE!

Sie haben mir gezeigt, was es wirklich bedeutet gesehen zu werden, in einer Gesellschaft, welche sie oft verurteilt und ungerecht behandelt. Die Liebe, die mir hierfür von meinen kleinen Menschlein entgegengebracht wurde, ist unvergleichlich. DANKE!

Sie haben mir gezeigt, dass es Wahrnehmung abhängig von ihrer Regulation ist. Bsp: Sind sie reguliert fordern sie ggf. Umarmungen ein, auch wenn sie sonst jegliche Berührungen vermeiden. Wahre Freude ist, Eltern zu beobachten, wenn ihre Kinder zum ersten Mal eine aktive Umarmung einfordern. DANKE!

Ich hätte noch so viele Dinge, für die ich unendlich DANKBAR bin. Die Treffen mit meinen kleinen und größeren Autist:innen waren mit Abstand die, die am meisten durch Liebe, Zuneigung, Verständnis und viel Action geprägt war. DANKE!

Ich wünsche mir für sie und ihre Familien, mehr Menschen, die sie wirklich sehen, ihre wundervolle Art schätzen und gemeinsam mit ihnen ihre Wege gehen. Nur gemeinsam und in unser Vielfalt können wir voneinander und miteinander lernen.

Wenn du Therapeut:in bist und dich dieser Post berührt und du dich bislang noch nicht mit Autismus auseinandergesetzt hast, dann kann ich dich nur dazu ermutigen dies zu tun. Für DICH als Person und für alle Familien, die schon so lang auf Hilfe warten.

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